„Künstliche Intelligenz“ – Impuls von Alexander
SCHIENDORFER für das Gmundner Philosophencafe
am 21. 1. 2012
Künstliche
Intelligenz - Fluch oder Segen? Zeichen moderner Eitelkeit? Nützliches Mittel
zur Lösung gesellschaftlicher Probleme?
Intelligenz wird gemeinhin als Alleinstellungsmerkmal der
menschlichen Spezies betrachtet - die Idee, Maschinen zu schaffen, welche in
der Lage sind, eigenständig zu denken, handeln und möglicherweise auch fühlen
beschäftigt Menschen seit langem. Sagen von Golems
oder Da Vincis künstlicher Roboter zeugen beispielsweise davon. Begünstigt
durch die raschen Fortschritte der Informatik Mitte des 20. Jahrhunderts wurde
eine hohe Erwartungshaltung an Computer, welche denken können, geschürt. Der
erste Sieg eines Computer gegen den damaligen Schachweltmeister (1997, Garri Kasparov gegen "Deep
Blue") förderten diese Denkweise.
Jedoch beschränkten sich die erfolgreichen Anwendungsgebiete
zunächst auf rein aufzählbare, strikt berechnete Problemstellungen.
Erkenntnisse der theoretischen Informatik und mathematischen Logik sprechen
sich gegen eigenständig denkende Maschinen (nach derzeitigem Kenntnisstand)
aus. Dennoch gibt es zahlreiche Anwendungen in Forschung und Industrie, welche
basierend auf mathematischen Verfahren "intelligentes" oder
"rationales" Verhalten aufweisen. Man denke beispielsweise an
vollautomatische Übersetzung von Internetseiten [1], Spracherkennungssoftware
[2], Chat-Roboter (Experiment ELIZA [3]), mit Menschen direkt agierende
Roboter, automatisch fahrende Autos [4] und viele mehr.
Erfolgreiche Ansätze zielen darauf ab, bestehendes
"intelligentes" Verhalten zu simulieren, indem Computer direkt von
Menschen lernen, indem sie Feedback über getätigte Ansätze erhalten und ihr
berechnetes Ergebnis mit jenem von Menschen vergleichen. Alternativ wird
versucht, intelligentes Verhalten im Kern zu erkennen und nicht erst einen
Menschen "nachzubauen" - analog zu den Erkenntnissen über die
Aerodynamik, welche zu erfolgreichen Flugmaschinen führten (und nicht erst
einen Vogel nachzubauen). Weitere Methoden stützen sich auf biologische oder
physikalische Phänomene und versuchen diese möglichst gut nachzubilden.
Der Impulsvortrag soll einen Einblick in den derzeitigen
Stand der Technik und anvisierte Ziele sowie bekannte Grenzen geben. Darauf
aufbauend stellen sich interessante gesellschaftliche Fragen wie
beispielsweise:
1. Wie kann ich eine Maschine vertrauenswürdig gestalten?
Was veranlasst Menschen, Robotern mehr als Menschen zu trauen? Soll die
Identität eines Roboters verschleiert werden?
2. Wie weit darf Technik & Forschung gehen? Soll
Frankenstein Realität werden?
3. Was darf eine Maschine, was darf sie nicht?
[1] http://translate.google.de/
[2] http://www.youtube.com/watch?v=zne4rwCCmAc
[3] http://bs.cyty.com/menschen/e-etzold/archiv/science/rat.htm
[4] http://www.youtube.com/watch?v=bp9KBrH8H04